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Jäger und Sammler

Jäger und Sammler

Das Sammeln liegt in der Natur der Menschen. In der Wissenschaft wird das Sammeln und Analysieren von Informationen zum Prinzip. Zwar hat Computer diesen Arbeitsprozess verändert und erleichtert, jedoch gibt es nach meinen Erfahrungen ein großes Defizit bei der Nutzung von Werkzeugen, die das Informationsmanagement vereinfachen und den wissenschaftlichen Output erhöhen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Möglichkeiten der Suchabfragen gelegt werden - Informationen sind nur gut, wenn sie auch wieder gefunden werden.

Volltext-Suchmaschinen Am Anfang war der Kasten. Jeder von uns hat als Kind schon einmal Briefmarken, Kastanien oder andere Dinge in Schuhkartons gepackt. Das muss nicht auf die Kindheit beschränkt sein. Beispielsweise sammelte Andy Warhol [http://www.dw-world.de/german/0,3367,1534_A_980129_1_A,00.html] alles, was ihm auffiel in Kisten, die er verschlossen eingelagert hat. Als Künstler ging es Andy Warhol nicht um Information-Retrieval. Dagegen steht der normale Computernutzer vor der Aufgabe, die auf der Festplatte und in anderen virtuellen Kästen gesammelten Daten nach nützlichen Hinweisen zu durchforsten. Dafür gibt es auf dem Markt Text-Retrieval-Systeme, die durch den Aufbau von Indexen auch umfangreiche Datenbestände in kurzer Zeit durchsuchen können.

Zu den einfache Programme, die preislich für Privatanwender tragbar sind, gehören Sleuthound [http://www.isleuthhound.com/], Search32 [http://www.anetsoft.com/eprs32.htm] und FindWord [http://www.andrip.de/].

Einen statistischen Ansatz bei der Indexierung zur fehlertoleranten, thematischen Volltextsuche von Inhalten unternimmt das Programm SERglobalBrain [http://www.sershop.de/]. Dabei werden nicht nur die Treffer angezeigt, sondern der Inhalt als unformatierter Textextrakt, formatiertes Dokument im programmeigenen Viewer oder als Original-Dokument in der zugehörigen Applikation.

Die Oberklasse, beispielsweise ConSearch [http://www.readware.com/prod_consearch.asp] oder dtsearch [http://www.dtsearch.com/] glänzt mit Features wie Fuzzy-Logic-Suche, Stamm- und Synonymsuche oder einem linguistischen Ansatz, der beim Indizieren Schwerpunkte eines Dokuments erkennt.

Noch mehr Programme kann man dieser Liste [http://www.searchtools.com/tools/tools.html] entnehmen.

Seit einiger Zeit haben auch Suchmaschinenbetreiber den Bedarf an Hilfe zur Desktop-Suche entdeckt und bieten Programme an, die die Suche auf dem eigenen Rechner mit der Suche in der Suchmaschine ergänzen. Das Institut E-Business der University of Wisconsin hat 12 Desktop-Suchmaschinen, darunter auch die Proframme von yahoo, google und MSN ausführlich getestet. Der Testbericht liegt als PDF vor [http://www.uwebi.org/reports/desktop_search.pdf].

Zettelkasten Die Systematisierung mit Hilfe eines einfachen Karteikastens ist wohl die grundlegendste Methode, Informationen zu gliedern. Das man es mit einem einfachen Zettelkasten in der Wissenschaft weit bringen kann, zeigte der Soziologe Niklas Luhmann [http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/buch/17934/1.html]. Seine Zettelkästen sind Legende und Gegenstand handfester Erbstreitigkeiten.

Luhmanns Zettelkästen stellten im Prinzip eine verlinkte Bibliothek dar. Interessant ist, dass Luhmann selbst der Auffassung war, sein Zettelkasten würden denken. Die Ordnung und Vernetzung von Informationen verschafft also neue Einsichten und bringt neue Ideen hervor.

Zu Beginn meines Studiums stand bei der "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten" das Anlegen von Karteikästen auf dem Seminarplan. Das muss natürlich heute keiner mehr mit Stift und Karteikarte erledigen. Eine Vielzahl von Software hat das Prinzip der hierarchischen Gliederung von Informationen auf den Computer gebracht. Mit diesen Programmen lässt sich eine Art Baumstruktur nachbauen. Per Copy & Paste, Importfunktionen oder Links können die Objekte abgelegt werden.

Relativ einfache Programme sind CUEcards [http://www.mhst.net/cuecards/], Keep in mind [http://www.ontaris.de/keepinmind/uebersicht.asp], ! Treepad [http://www.treepad.com/], MyInfo [http://www.milenix.com/], die kostenlosen Programme Zettelkasten [http://www.koolpeople.de/] und Skwrul [http://www.pebble-software.com/skwyrul.htm], Scribble Papers [http://home.arcor.de/jhoetger/scpapers/] (beide careware [http://en.wikipedia.org/wiki/Careware]) und das OpenSource-Projekt Keynote [http://www.tranglos.com/free].

Von der Funktion und dem Preis anspruchsvoller geben sich InfoRecall [http://www.phantech.com/], Info Select [http://www.miclog.com/] und für den Mac das Programm Tinderbox [http://www.eastgate.com/Tinderbox/index.html] mit zum Teil ausgefeilten Import/Export- und Suchfunktionen.

Wer ein Weblog als Datencontainer schätzen gelernt hat, für den gibt es Antclick [http://antville.helma.org/project/download/antclick/], eine Desktop-Version der weblog-Software Antville [http://antville.helma.org/]. Leider sind ist der Export der Datenbank zur Zeit noch nicht optimal gelöst, was die Nutzung einschränkt.

Auch Wikis [http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/14736/1.html] gibt es jetzt für den Hausgebrauch: wikidPad [http://www.jhorman.org/wikidPad/] bringt das Wiki-Prinzip auf den eigenen Rechner. Das Hauptmerkmal von Wikis - jeder Benutzer kann alles editieren - entfällt zwar mangels Mitstreiter bei der Nutzung auf dem persönlichen Computer, jedoch bestechen Wikis durch die einfache Syntax, mit der Verweise und Verknüpfungen angelegt werden können.

Textverwaltung Da ich zum überwiegenden Teil mit Texten arbeite, wende ich statt einer hierarchischen Strukturierung einen textorientierten Ansatz an. askSam [http://www.asksam.de/] ist wohl die leistungsstärkste textorientierte Datenbank, die Vielzahl von Dateiformate importieren kann. Noch wichtiger ist es, dass askSam umfangreiche Such- und Reportfunktionen anbietet, um gespeicherte Informationen zu finden.

Literaturverwaltung Eine zentrale Stellung hat beim wissenschaftlichen Arbeiten der Umgang mit Literatur. Der "Zettelkastenforscher" Markus Krajewski [http://www.verzetteln.de/Autor.html] hat eine kurze Gebrausanleitung [http://www.verzetteln.de/LiteraturVerwaltung.pdf] zum effizienten Gebrauch des elektronischen Textgedächtnisses ins Netz gestellt.

Die Quellen sind im Medienzeitalter auch in der Wissenschaft nicht mehr auf Aufsätze in Fachzeitschriften und Büchern beschränkt. Zitierfähig sind je nach Fach und Thema mittlerweile auch Webseiten, persönliche Mitteilungen, Vorträge, Posterpräsentationen, Forschungsberichte, Sendungen in Rundfunk und Fernsehen und vieles mehr. Daraus ergeben sich einige Anforderungen, die ein Literaturverwaltungsprogramm erfüllen sollte:

* Freie Definition von Feldern und Feldtypen
* Import aus Literaturdatenbanken
* Erstellung von Literaturanhängen

Beste Erfahrungen habe ich mit den Programmen ReferenceManager [http://www.refman.com/] und EndNote [http://www.endnote.com/] gemacht. Viele Anbieter von online-Journals stellen sehr komfortabele Funktionen zur direkten Übernahme der Artikel in diese beiden Programme bereit - beispielsweise das British Medical Journal [http://www.bmj.com/] oder BioMed Central [http://www.biomedcentral.com/].

Interessant für Teams, die verteilt an einem Projekt arbeiten: Mit der neuesten Version des Reference Managers können eigene Literaturdatenbanken im Intra- oder Internet veröffentlicht, anderen zugänglich gemacht und gemeinsam bearbeitet werden.

Weitere Programme, die jedoch zum Teil ohne automatische Zitat-Erstellung und/oder Importfunktion aus Literaturdatenbanken ausgestattet sind: Biblist [http://cogweb.iig.uni-freiburg.de/BIBLIST/], BIBIBAMOS [http://www.workingpapers.de/gepec/htms/bibibamos.htm] (beide kostenlos), Citation [http://www.citationonline.net/], ProCite [http://www.procite.com/], Bibliographix [http://www.bibliographix.de/], LIDOS [http://www.land-software.de/], Liman Literaturmanager [http://www.liman.de/] oder Paradise [http://www.winkler-infosysteme.de/].

Eine Besonderheit bietet das kostenlose Programm LiteRat [http://www.literat.net/]: Über ein Makro kann man das Literaturverzeichnis von LiteRat formatiert in OpenOffice übernehmen. Für Anwender, die mit LaTeX [http://de.wikipedia.org/wiki/LaTeX] arbeiten, ist natürlich BibTeX [http://latex.s-v-p.de/bibtex/bibtex.phtml] die erste Wahl.

Den speziellen Bedürfnissen von Historikerinnen und Historikern (und anderen Kulturwissenschafterinnen) versucht das von schweizerischen Universitäten entwickelte Programm Lit-link [http://hist.net/litlink] gerecht zu werden. Eine erste Version gibts kostenlos.

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Programm synapsen [http://www.verzetteln.de/synapsen/synapsen.html]. Es ist ein in JAVA geschriebener hypertextueller Zettelkasten, der auf einer SQL-Datenbank basierend die Literaturvernetzungsstruktur von Niklas Luhmann aufgreift und elektrifizierend erweitert. Neben der Verwaltung von bibliographischen Daten hinaus ist eine Informations-Architektur integriert. Anhand umfangreicher interner Vergleiche kann synapsen eine Liste der Datensätze/Zettel mit gleichen Schlagworten anzeigen. Dadurch können überraschende Verbindungen und Assoziationen ermittelt werden.

Die Visualisierung und Analyse von Zusammenhängen innerhalb gefunder Literatur anhand von Schlagworten und Inhalten ist gleichfalls Ziel des Programms RefViz [http://www.refviz.com/]. Quellen für eine Analyse können neben den Literaturverwaltungsprogrammen EndNote, ProCite und Reference Manager auch die Ergebnisse einer Recherche in Literaturdatenbanken, wie ISI Web of Science, OCLC oder PubMed sein.

Ideen Bei soviel gesammelten Content soll es nicht schwer fallen, Ideen für die Arbeit zu sammeln. Hilfreich zum kreativen Denken ist für mich das Mindmapping [http://www.mind-map.com/]. Dafür verwende ich als Software, mit der Mindmaps erstellt werden können, das Programm MindManager [http://www.mindjet.com/de/]. Interessant und sehr spannend ist übrigens die Entwicklung dieses Programms, die in dem Buch The Cancer Code - Wie aus dem Kampf gegen Leukämie eine bahnbrechende Software entstand [http://www.cancercode.de/] geschildert wird. Weitere Software zum Visualisieren von Mindmaps, die auch im Test der Computerzeitschrift c't [http://www.heise.de/ct] (Heft 10/2004) gut abschnitten, sind die Programme OpenMind [http://www.matchware.de/] und Inspiration Pro [http://www.inspiration.com/]. Kostenlos ist das OpenSource-Programm FreeMind [http://freemind.sourceforge.net/index.html] erhältlich. Es bietet jedoch nur Grundfunktionen zum Erstellen einer Mindmap.

Sicherung Wenn der Computer so zur persönlichen Datenbank geworden ist, dann sollte man das Sichern der Daten nicht versäumen. Meine Empfehlung für ein Disk-Image, mit dem die gesamte Partition im Schadensfall schnell wieder hergestellt wird: True Image [http://www.acronis.com/products/trueimage/].

Ausgangspunkt für den Text war dieser Eintrag [http://www.erratika.de/link/287_0_1_0_C/] und die Diskussion im Blog Erratika [http://www.erratika.de/].

Letzte Änderung: 2005-05-04

2003-12-22 [b]comment[/b] [http://lys.antville.org/stories/630959/comment] 1 comment [http://lys.antville.org/stories/630959/#comments] link [http://lys.antville.org/stories/630959/]

haber, 2004-05-02 14:09 Speziell für Historikerinnen und Historiker Um den speziellen Beüdrfnissen von Historikerinnen und Historikern (und anderen Kulturwissenschafterinnen) gerecht zu werden, haben wir lit-link entwickelt. Eine erste Version gibts (natürlich kostenlos - schliesslich stehen zwei Universitäten hintder dem Projekt) unter http://hist.net/litlink [http://hist.net/litlink]

... link [http://lys.antville.org/stories/630959/#774857]

... comment [http://lys.antville.org/stories/630959/comments/774857/comment#form]

   	Backlinks

16 http://weblog.plasticthinking.org/item/2579 13 http://www.erratika.de/verstreut/287 5 http://jurabilis.blogspot.com/2004_04_01_jurabilis... 4 http://66.249.93.104/search?q=cache:o94kepURmrUJ:w... 3 http://hobbesvsboyle.blogspot.com/2005/06/wissensm... 3 http://www.foren.de/system/index.php?id=daniel_l&f... 3 http://www.info-management.de/index.php?cat=13 2 http://jimmiz.blogg.de/eintrag.php?id=439 2 http://romblog.twoday.net/stories/115903 2 http://www.foren.de/system/thread-kostenloselitera... 2 http://www.info-management.de/?cat=13 2 http://www.irox.de/index.php?id=71 1 http://creative-mobs.com/portal/tag/luhmann 1 http://jurabilis.blogspot.com/2004/04/synapsen-ein... 1 http://log.netbib.de/archives/2004/04/28/zettelkas... 1 http://weblog.plasticthinking.org/item/2004/4/20/z... 1 http://www.dienstraum.com/mediamondo/archiv/2004/0... 1 http://www.info-management.de/index.php?m=200401

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Programm / WWW: Antville, http://lys.antville.org [ID 26]